Die Debatte um Integration

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Die Debatte um Integration von Mind Map: Die Debatte um Integration

1. Integration vs. Assimilation

1.1. Integration

1.1.1. Überintegration/Desintegration

1.1.2. drei Dimensionen: Sozialintegration, Systemintegration und ökologische Integration

1.1.3. Hoffmann-Nowotny: Teilhabe an Gesellschaft (Beruf, Mitgliedschaft); Voraussetzungen des Aufnahmesystems

1.1.4. Esser: Integration ist der Gleichgewichtszustand von personalen bzw. relationalen Systemen

1.1.4.1. Integration ist insgesamt Voraussetzung für verhaltenswirksame Assimilation, kann den Assimilationsprozess aber auch beenden oder verlangsamen

1.1.4.2. Faktoren verhaltenswirksamer Integration: Sprachkenntnisse, kognitive Flexibilität, personale Autonomie, hohe Dringlichkeit der Problemlösung

1.2. Assimilation

1.2.1. Hoffmann-Nowotny: Teilhabe an der Kultur des Aufnahmelandes (Sprache, Werte, Normen); motivierende Voraussetzungen der Migrant*innen; Integration ist bei Verlust des Minoriätscharakters erreicht

1.2.2. Immigrant*innen sind an ihre jeweilige Schichtlage der entsprechenden Subkultur assimiliert; Assimilation hängt von Assimilationschancen ab

1.2.3. Esser: Prozess der Eingliederung der Immigrant*innen in das Aufnahmesystem und einen Zustand der Ähnlichkeit Handlungsweisen, Orientierungen und Interaktionen der Migrant*innen zum Aufnahmesystem

1.2.3.1. kulturelle, strukturelle, soziale und emotionale Assimilation

1.2.3.2. Gesellschaftliche Assimilation liegt dann vor, wenn die ethnischen Gemeinden nur noch aus Privatinteresse bestehen und nicht als selbstgenügsame, unabhängige Parallelgesellschaften existieren

2. Integrationsdebatte im Kontext der Gastarbeit in Deutschland (1970er-1980er)

2.1. Pädagogisierender Integrationsbegriff (1980)

2.1.1. Kritik: Hilfsbedürftigkeit wird den Migrant*innen unterstellt und sie werden als „Objekte“ betrachtet; damit wird erneute Herrschaft ausgeübt und Emanzipation verhindert

2.1.2. dadurch entstehende Betreuungs- und Integrationsindustrie

2.1.2.1. Kontraproduktivität für Eingliederung

2.2. (sich widersprechende) Ziele der Bundesregierung: - Integration für diejenigen, die bleiben möchten - Förderung der Rückkehrbereitschaft - Zuzugsbegrenzungen

2.3. orientiert am Konzept des Multikulturalismus

2.3.1. Kritik an Politik: eine zu große Betonung der Wahrung des eigenen Zugehörigkeitsgefühls der Migrant*innen -> sie werden nicht ausreichend auf den Arbeitsmarkt oder das Bildungssystem vorbereitet

3. Multikulturalismus

3.1. Konzept

3.1.1. normative, positivistische Verwendung (als politisches Programm für das Formen des Zusammenlebens in einer Gesellschaft)

3.1.2. vage und beliebig

3.2. Unbeabsichtigte Nebenwirkungen

3.2.1. In Großbritannien: gescheitert bzgl. Integration von Muslim*innen (innere Unruhen, Segmentierung in Städten)

3.2.1.1. Forderungen ethnisch-religiöser Gemeinschaften nach Sonderrechten und Sonderbehandlungen wurden weitgehend entsprochen

3.2.1.1.1. Vertiefung der Kluft zwischen der weißen, britischen Mehrheitsgesellschaft und den Immigrant*innen -> keine integrierende, sondern segregierende Wirkung

3.3. Konstruktionsfehler

3.3.1. Die schlechte politische Bilanz des Multikulturalismus liegt nicht an der Umsetzung, sondern am Konzept selbst

3.3.2. Begründungen der Konstruktionsfehler

3.3.2.1. Idealisierung und Romantisierung der jeweiligen Kultur des Emigrationslandes

3.3.2.2. die Unterschiede statt der Gemeinsamkeiten von Immigrant*innen und der Aufnahmegesellschaften rücken in den Vordergrund

3.3.2.3. Was ist im demokratischen Rechtsstaat vereinbar und was nicht?

3.3.2.4. Förderung von Konfliktpotenzialen

3.4. Verschiedenheit

3.4.1. Zur Kultur von Kollektiven gehören kollektive Selbstdeutungen (Bewusstsein kollektiver Gemeinsamkeiten sowie Eigenschaften, Gruppensolidarität, Wahrnehmung von Unterschieden zu anderen Gruppen/Kollektiven)

3.4.1.1. konstruiert „fremde Gruppen“ (Fremdethnisierungen!) und trägt zum Zusammenhalt der eigenen Gruppe bei

3.4.2. Durch den Kontakt von den verschieden Kulturen, Lebensstilen und Wertesystemen bleiben multikulturelle Gesellschaften Konfliktgesellschaften

3.5. Ideologie der Mittelklasse

3.5.1. Begriff stammt aus der akademischen Mittelschicht und ist eher mit Kulinarischem konnotiert

3.5.1.1. Das Konzept stammt von gesellschaftlichen Kreisen, die nicht im Kontakt zu den Zuwander*innen stehen

3.5.1.2. Die Schwierigkeiten, mit denen insbesondere untere gesellschaftliche Schichten bei einer Kulturvermischung konfrontiert sind sowie die Integrationsleistungen, bleiben unterbelichtet

3.6. Kritik von Links

3.6.1. interpretierte den Multikulturalismus als bürgerliche Ideologie, die die Klassenherrschaft verschleiern und aufrechterhalten sollte

3.6.1.1. Die Entstehung eines einheitlichen Klassenbewusstseins sollte demnach durch Ethnisierung verhindert werden

3.6.2. Migrant*innen als "Gefangene" der Kultur ihres Emigrationslandes

3.6.3. Multikulturalismus lenkt von sozialen Problemen ab (wie z.B. die soziale Lage der Migrant*innen)

3.7. Kritik von Rechts

3.7.1. Ablehnung von Integration und Immigration

3.7.2. Multikulturelle Mischung wird mit „Untergang eines ethnischen Volkes“ gleichgesetzt